
Der Turm der Marktkirche wird derzeit vollständig von einem Gerüst umhüllt, um notwendige Sanierungsarbeiten durchzuführen. Doch anstatt diese Verhüllung lediglich als bauliche Notwendigkeit zu betrachten, wird sie in den kommenden Monaten zur Plattform für künstlerischen Ausdruck: Drei Kunstwerke, geschaffen von dem Künstler Sebastian Peetz, sollen diese Verhüllung akzentuieren und den Blick auf zentrale Themen lenken, die sowohl die Gemeinde als auch den Diskurs um kirchliche und gesellschaftliche Fragen prägen.
Am vergangenen Sonntag, 6. Oktober, wurden die drei Kunstwerke der Marktkirchengemeinde in einer Präsentation im Anschluss an den Gottesdienst vorgestellt. Wesentliche kirchliche und gesellschaftliche Themen wie der Umgang mit Ressourcen, die Beziehung des Menschen zur Welt und die Gleichberechtigung von Mann und Frau werden zum Ausgangspunkt für einen Dialog. Als Grundlage dienen biblische Erzählungen, insbesondere die Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis sowie die Paradiesbeschreibung und das Leben Jesu.
Die Werke stießen bei den Gemeindemitgliedern auf große Resonanz. Besonders die von Peetz entwickelte bildliche Symbolsprache mit ihren mehrdeutigen verschlüsselten Zeichen, fanden viel Beachtung und werden reichlich Stoff für weiterführende Reflexion bieten. Die Symbole laden dazu ein, sich eingehender mit den behandelten Themen auseinanderzusetzen und sich an dem von der Kirche initiierten Diskurs zu beteiligen. Durch die Präsentation bot sich den Gemeindemitgliedern die Möglichkeit, dem Künstler in seinem Schaffensprozess „über die Schulter“ blicken und ihre Hinweise noch in die Gestaltung mit einbringen zu können. Besonders die Themen Gleichberechtigung und Ressourcenmanagement wurden hierbei reflektiert und sollen Eingang in die endgültige Gestaltung finden.
Eine endgültige Präsentation der Installation ist für Ende des Monats geplant, sobald die Einrüstung des Kirchturms abgeschlossen ist. Die drei Kunstwerke heben sich durch ihre Kontrastierung der verhüllten Fassade des Kirchturms besonders hervor. Auch während des bevorstehenden Kirchentags Anfang Mai 2025 wird dies zweifellos ein zentrales Element der Aufmerksamkeit innerhalb der Landeshauptstadt sein.
Begleitend sollen am unteren Bereich des Gerüsts Informationstafeln angebracht werden, die den Betrachtenden eine tiefere Auseinandersetzung mit den Kunstwerken ermöglichen. Ein QR-Code wird weiterführende Informationen in verschiedenen Sprachen zugänglich machen. Außerdem wird geprüft, ob eine haptische Darstellung realisiert werden kann, um Menschen mit Sehbeeinträchtigungen einen barrierefreien Zugang zu den Werken und dem anstehenden Diskurs zu ermöglichen.
Der Künstler Sebastian Peetz ist der Gemeinde bestens bekannt: Seine Installation „Steine im Wandel“ oder die Arbeit „Stadt geht durch die Kirche“ haben bereits große Anerkennung gefunden und viel Interaktion zwischen Besuchern und Kirche ermöglicht. Zudem entwickelte er die künstlerische Gestaltung der Bewerbung Hannovers zur Kulturhauptstadt Europas 2025, Basis für weitere kulturelle Profile der Stadt.