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Das Gerüst entsteht

Nachricht 19. November 2024
Das Gerüst entsteht | Foto: S. Hartje

Die ersten Maßnahmen zur Sanierung unserer Turmfassade werden sichtbar

Seit Mitte September 2024 wuchs am Turm der Marktkirche ein Gerüst in die Höhe. Auf 32 Etagen, die bis in 64 Meter Höhe reichen, werden bald die Handwerker arbeiten, die in den nächsten anderthalb bis zwei Jahren Stein um Stein des Mauerwerks begutachten, eventuelle Schäden bewerten und  notwendige Reparaturen durchführen.

Ein Gerüst dieser Größe baut man nicht mal eben so - es muss schließlich während der gesamten Zeit Wind und Wetter standhalten und die Last von Menschen, Werkzeugen und Material tragen. Ein Statikbüro hatte daher anhand der Nutzlasten die Anzahl der Verstrebungen und der Wandanker sowie die Größe der Stützen und Auflager berechnet. Woche für Woche lieferten LKW Unmengen von Stahlstangen und -platten vor der Marktkirche ab. Und während sich die Bewohner der benachbarten Häuser, die den Gerüstbau wie in einem Kino verfolgen konnten, noch fragten, wo das denn alles Platz finden könnte, trugen die Mitarbeiter der Firma Nietiedt aus Wilhelmshaven Teil um Teil nach oben und verwoben alles zu einem Stahlkorsett, das nun unseren Turm umklammert.

An drei Seiten des Turms stützt sich das Gerüst auf dem Boden ab und wird auf jeder Etage durch eine Vielzahl von Wandankern gegen Umfallen gesichert. Für diese Wandanker wurden Löcher in die Turmwand gebohrt und Schwerlastdübel aus Kunststoff eingesteckt. Die Wandanker selbst sind große Ringschrauben, die bis zu 10 cm tief in diese Dübel eingeschraubt wurden. Das hält! Wenn später das Gerüst wieder abgebaut wird, verbleiben die Dübel in der Wand, werden aber zum Schutz vor Feuchtigkeit verschlossen.

Der gewagteste Teil des Gerüstes ist die sogenannte Brücke auf der Ostseite, über dem Dach des Kirchenschiffs. Dieser Teil wurde auf dem Marktplatz vormontiert, mit einem Kran in die Höhe gehievt und dort mit dem restlichen Gerüst verbunden. Von dieser Brücke aus wurde dann oberhalb und unterhalb weitergebaut. Auf dieser Seite reichen die Gerüststangen nicht auf den Boden, sondern die ganze Konstruktion klebt wie ein Schwalbennest an der Turmmauer. Nur Wandanker allein hätten hier das Gerüst nicht halten können, daher ruht dieser Teil auf drei massiven Stahlträgern, die durch die Mauer bis in das Innere des Turmes ragen. Diese Löcher im Mauerwerk hat es wahrscheinlich schon immer gegeben, sie waren mit nur wenigen Ziegeln verschlossen und einfach wiederzueröffnen. Bereits bei den Reparaturarbeiten 1957 und 1984 wurden diese Löcher für Gerüste genutzt.

Damit Staub und Lärm der Sanierungsarbeiten sich nicht über die gesamte Altstadt verbreiten, ist das Gerüst mit einem sogenannten Mesh verkleidet. Dieses Mesh ist eine leichte, aber robuste netzartige Textilplane, die eine Fläche von ca. 3500 m2 bedeckt. Das entspricht mehr als dem Doppelten der Marktkirchen-Grundfläche! Dieses Mesh wird in den nächsten Jahren nicht nur die Handwerker vor Sonne, Wind und Regen schützen, sondern auch offene Backsteinwunden und den frischen Fugenmörtel. Damit ist das Gerüst aber auch nicht mehr als Aussichtspunkt für grandiose Blicke über die Stadt geeignet.

Für die Arbeiten an der Turmsanierung wurden überwiegend hannoversche Firmen beauftragt. Wir werden auf der Marktkirchen-Homepage regelmäßig über die Baustelle berichten.

Sylvia Hartje, Kirchenvorstand