„Ich habe einen tollen Arbeitsplatz“, sagt Ulfert Smidt über „seine“ Goll-Orgel im Südschiff der Marktkirche. Als er hier zum 1. Februar 1996 seine Stelle als Organist antrat, reizte ihn die Aussicht, sich ganz auf das Orgelspiel zu konzentrieren ebenso wie das architektonisch einzigartige Instrument. Weniger glücklich war Smidt, der in Hannover und Amsterdam studierte und Orgelrevisor in Bremen und Holzminden war, mit den damaligen technischen und klanglichen Möglichkeiten der Orgel. Er wünschte sich eine Sanierung. Seitdem hat sich viel getan in der Orgellandschaft: 2003 kam die italienische Orgel von 1780, 2008 wurde die Chor-Ensemble-Orgel auf der Empore eingeweiht, 2009 erklang endlich die große Goll-Orgel, ein Neubau, bei dem das einzigartige Gehäuse erhalten blieb. Smidt hat Zeichen gesetzt: als künstlerischer Leiter der internationalen Orgelkonzertreihe, mit thematischen Orgelevents, die die drei Orgeln mit Licht und Klang in Szene setzten, bei Gottesdiensten und Matineen, mit zahlreichen CD-Einspielungen. Der Organist, der seine Konzertprogramme wie ein edles Menü komponiert, will mit Musik Freude vermitteln, was ihm u.a. mit seiner furiosen Fassung von „Oh, du fröhliche“ vorzüglich gelingt.
Kerstin Sjöstedt-Hellmuth