Am Sonntag, 17. Oktober 2021 fand nach dem Hauptgottesdienst in der Marktkirche die diesjährige Gemeindeversammlung statt.
66 stimmberechtigte Gemeindeglieder kamen von 11.45 bis 13.30 Uhr zusammen. Damit wurde die notwendige Zahl zur Beschlussfähigkeit (90) nicht erreicht. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Kirchenvorstands (KV), Martin Germeroth, wurde für die Versammlungsleitung Dr. Thela Wernstedt vom KV vorgeschlagen und von der Versammlung einstimmig gewählt.
Zunächst stellte sich Marc Blessing, seit 1. Oktober 2021 Pastor der Marktkirchengemeinde, der Gemeindeversammlung vor. Er schilderte seinen Werdegang und seinen Eindruck von Hannover als eine vielfältige, weltoffene Stadt und formulierte seinen Wunsch für die Marktkirchengemeinde: „Lassen Sie uns Gemeinde so gestalten, dass Gemeinschaft entsteht – eine Gemeinschaft von Menschen, die gemeinsam beten, füreinander einstehen und sich in Notsituationen beistehen.“
Es folgte der Bericht des KV-Vorsitzenden Martin Germeroth, der zum 1. Juni dieses Jahres den Vorsitz des gemeindeleitenden Gremiums übernommen hat. Der Bericht dokumentierte Arbeit und Ausblick der verschiedenen Ausschüsse des Kirchenvorstands in den Bereichen Gottesdienste und Veranstaltungen, Kita, Ausstellungen, Kirchenmusik, Finanzen und Bauwesen sowie Reformationsfenster.
Mit der Erfahrung von gut vier Monaten im Amt benannte Germeroth als Zukunftsfrage, ob der Rückgang der Gemeindegliederzahlen als demographische Notwendigkeit hingenommen werden müsse oder wie die Marktkirchengemeinde Menschen neu für sich gewinnen könne. Grundlegend für sein Verständnis von Gemeinde sei, die verschiedenen Wege des Glaubens als Bereicherung aufzufassen. Er bat die Gemeinde um gegenseitige Fürbitte und Begegnungen im Vertrauen. „Lassen Sie uns offen bleiben zum Gespräch und nicht nachlassen im Bemühen, den anderen zu verstehen.“ Für den Kirchenvorstand versprach er, gewissenhaft und sorgfältig seine Arbeit zu tun.
Der Bericht des Vorsitzenden wurde durch langanhaltenden Applaus gewürdigt.
In der folgenden Aussprache ging es um räumliche Wünsche wie die Verbesserung der Akustik für die Gottesdienstbesucher*innen und Chorsänger*innen auf der Empore, Kennzeichnung der Sitzplätze mit Hörverstärkung und neue Markierung der Treppenstufen in den Keller. Chorleiter Jörg Straube merkte an, dass die Probensituation der Chöre an der Kirche seit Jahrzehnten nicht befriedigend gelöst sei und eine große Zukunftsaufgabe.
In der Diskussion um das Reformationsfenster wurde Kritik am Vorgehen des Kirchenvorstands geübt, die Gemeinde erst nach den KV-Beschlüssen zu informieren und die Entscheidung über eine so gewichtige Veränderung des Kirchenraums nicht in einem Prozess unter Beteiligung der Gemeinde herbeizuführen. Andere Stimmen aus der Gemeinde lobten das Fenster als großen Gewinn für die Marktkirchengemeinde: Es werde zur Auseinandersetzung mit gewichtigen Glaubensfragen anregen und überregionale Strahlkraft entfalten.
Abschließend sprach Martin Germeroth die Hoffnung aus, dass die Zeit der erbitterten Kontroversen vorbei sei und eine Zeit des offenen Austauschs anbreche. Der Kirchenvorstand wird die Anregungen und Kritikpunkte aus der Gemeindeversammlung in seine kommenden Sitzungen aufnehmen. Die nächste Gemeindeversammlung findet 2022 statt.
Dr. Swantje Köhnecke, Stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstands