Ein Gespräch über die Instandsetzung des Marktkirchenturms mit Wolfgang von Reitzenstein, Architekt beim Amt für Bau- und Kunstpflege Hannover
Lieber Herr von Reitzenstein, Sie sind mit der Restaurierung des Turmes betraut. Warum ist das nötig?
2020 wurde fachlich festgestellt, dass die Fassade des Turmes durch Witterungseinflüsse und verschiedene Schäden am Naturstein- und Turmmauerwerk schadhaft ist. Die Ziegelsteine besonders auf der Westseite im vierten Geschoss, auf Höhe der Glockenkammer, weisen ausgeprägte Abwitterungserscheinungen und locker sitzende Schalen auf. Auch eine Fugenerneuerung ist vonnöten.
Was ist jetzt geplant?
Nach den Voruntersuchungen durch Fassadenbefahrung und lasergestützte fotogrammetrische Fassadenaufnahmen u.a. mit Hilfe einer Drohne können wir jetzt mit der Baumaßnahme beginnen. Als erstes wird im Spätsommer ein Gerüst aufgebaut.
Wo genau wird der Turm eingehaust, und bleibt die Kirche zugänglich?
Die Kirche bleibt zugänglich. Es wird einen Gerüsttunnel für die sichere Zuwegung durch den Haupteingang geben. Der Turm wird vom Boden bis auf die Höhe der steinernen Giebeldreiecke in ca. 66 m Höhe an mindestens drei Seiten eingerüstet werden. Gottesdienste und Veranstaltungen sowie der Weihnachtsmarkt und der Kirchentag 2025 können ohne Einschränkungen stattfinden.
Wie ist die Maßnahme finanziert?
Die geschätzten Gesamtkosten in Höhe von ca. 1,26 Millionen Euro werden getragen aus Mitteln des Bundes (BKM) in Höhe von 455.000 Euro, einer Zuwendung der Stadt Hannover in Höhe von 300.000 Euro und – die Hauptlast – aus landeskirchlichen Mitteln in Höhe von rund 505.000 €.
Wie lange wird die Baumaßnahme dauern?
Wir rechnen bei der Durchführung der notwendigen Arbeiten mit einem Zeitraum von ca. 18 Monaten, also bis Anfang 2026. Allein der Aufbau des Gerüsts wird ca. 2-3 Monate dauern, ebenso der Abbau.
Wie sieht das Gerüst aus?
Aus Sicherheitsgründen und Staubschutz wird das gesamte Gerüst mit einer Mesh-artigen Plane eingehaust. Darüber hinaus soll eine großformatige künstlerische Darstellung auf drei Seiten des Gerüstes die Menschen zum Innehalten und Staunen einladen.
Wie viele Menschen sind an der Maßnahme beteiligt?
Grob gesprochen rechnen wir mit ca. 25 Personen, dazu gehören Statiker, Gutachter, Sicherheits- und Gesundheitsschutzorganisation, Maurer, Steinmetze, Klempner für die Kupferarbeiten, Tischler, Glaser und Schmiede sowie die Gerüstbauer.
Welche Aufgaben haben Sie persönlich?
Ich bin Projektleiter und während der Durchführung der Maßnahme werde ich die Bauleitung übernehmen.
Lieber Herr von Reitzenstein, wir danken für das Gespräch und wünschen eine gute, unfallfreie und am Ende erfolgreiche Maßnahme.
Das Gespräch führte Pastor Marc Blessing