Spuren für die Ewigkeit
Wer mit wachem Blick an der Kreuzkirche entlanggeht, dem sind vielleicht bereits die mysteriösen Zeichen an der Turmwand aufgefallen, die sich dort finden lassen. Wenige nehmen sie wahr, noch weniger kennen ihre Bedeutung.
Sind es christliche Zeichen? Runen? – Weder noch.
Bei diesen Zeichen handelt es sich um sogenannte Steinmetzzeichen. Für den Bau einer Kirche ist die Zusammenarbeit vieler verschiedener Berufsgruppen notwendig – wer könnte eine Kirche schon alleine bauen? Eine dieser Gruppen sind die Steinmetze. Sie führen Steinarbeiten durch, bringen diese in Form und setzen sie ein. Ihr Werk kennzeichnen Sie schließlich mit einer Art Unterschrift: ihrem individuellen Steinmetzzeichen.
Diese Tradition, die im Mittelalter bei der Leistungsabrechnung half, gibt es noch heute. Und so haben wir nicht nur die Möglichkeit jahrhundertealten Signaturen an der Kreuzkirche nachzuspüren, sondern hatten bei den Sanierungsarbeiten des Marktkirchenturms auch das große Glück, dem Steinmetz Martin Kiel in luftiger Höhe dabei zusehen zu dürfen, wie er sein Zeichen neben das seiner Kolleg*innen heute und aus vergangenen Zeiten setzte.
Sandra Jankowski, Kirchenpädagogik