Antonín Dvořák: Stabat Mater - 2022 von bedrückender Aktualität
Vom Mittelalter bis heute hat das Gedicht „Stabat Mater dolorosa“, welches vom Schmerz der Gottesmutter über den gewaltsamen Tod des Sohnes und dem Mitgefühl der Menschen mit der trauernden Maria erzählt, uns bewegt. Zahlreiche Komponisten haben den Text vertont, auch die bildende Kunst kennt viele Abbildungen der Pietà von Michelangelo Buonarroti bis Käthe Kollwitz, die bis heute ebenso berühren wie das emotionale Werk Antonín Dvořáks.
Seine erste sakrale Komposition entstand ohne Auftrag 1876-1877 und wurde 1880 in Prag uraufgeführt. In der Trauer über den Tod seiner kleinen Tochter fand er Trost bei der Arbeit am Stabat Mater. Dvořák vertonte das Gedicht in zehn kontrastreichen Sätzen für vier Solostimmen, Chor, Symphonieorchester und Orgel. Im Fokus der beiden ersten Sätze steht die leidende Mutter. Die mittleren Sätze spiegeln den Wunsch des Betrachters, mit ihr zu weinen und ihr Leid zu teilen. Die beiden letzten Sätze richten den Blick auf das Paradies, das die Seele nach dem Sterben des Leibes erwartet. Formal bilden der erste und der letzte Satz, in denen alle Stimmen erklingen, den Rahmen des Werkes, das den internationalen Ruhm Dvořáks mitbegründete.
In der Marktkirche erklingt das Stabat Mater am Gründonnerstag und Karfreitag, 14./15. April 2022 um 20 Uhr. Es musizieren der Bachchor Hannover, die Bremer Philharmoniker sowie die Solisten Ania Vegry, Mareike Morr, Robert Künzli und Tobias Schabel. Die Leitung hat Jörg Straube.
Karten für die (Stand 10. März 2022) unter 3G stattfindenden Konzerte gibt es wie üblich bei den HAZ/NP-Ticketshops.
Kerstin Sjöstedt-Hellmuth