Freitag, 8. November & Samstag, 9. November 2024 | 20 Uhr
Libera me! Donizetti: Missa da Requiem, Verdi: Quattro Pezzi Sacri
Kiandra Howarth, Sopran | Anna-Doris Capitelli, Mezzosopran | Uwe Gottswinter, Tenor | Martin Achrain, Bariton | Friedrich Hamel, Bass
Bachchor Hannover | Bremer Philharmoniker
Ltg. Jörg Straube
Am 8. und 9. November singt der Bachchor zum letzten Mal unter der Leitung von Jörg Straube, bevor Christian Rohrbach für die Weihnachtskonzerte das Zepter übernimmt. Für seine letzten beiden Konzerte hat sich der Chorleiter besondere Werke zweier italienischer Opernkomponisten herausgesucht, die gleichermaßen dramatisch wie bewegend sind: Das Requiem von Gaetano Donizetti sowie die „Quattro Pezzi Sacri“ und das „Libera Me“ von Giuseppe Verdi.
Gaetano Donizetti war mit etwa 70 komponierten Opern neben Gioacchino Rossini und Vincenzo Bellini der Superstar des Belcanto, des „schönen Gesangs" in der italienischen Oper im 19. Jahrhundert. Sein großes Requiem komponierte er 1835 für seinen früh verstorbenen Freund und künstlerischen Widersacher Bellini. Damit steht Donizettis Requiem zeitlich genau zwischen den Requiemsvertonungen von Mozart und Verdi und ist dem berühmten Vorbild Mozarts ebenso verpflichtet, wie es auch die Dramatik Verdis vorwegnimmt. Und die endlosen Melodiebögen und raffinierte Instrumentation belegen Donizettis Meisterschaft im Belcanto. Sein Requiem ist ein faszinierendes Werk, das häufigere Aufführungen verdient hätte. Übrigens wurde es im Juni 2020 auf dem Friedhof seiner Geburtsstadt Bergamo in einem bewegenden Konzert zum Andenken an die Opfer der ersten Corona-Welle aufgeführt, die Bergamo besonders stark getroffen hatte.
Die „Quattro Pezzi Sacri“ sind eine 1898 veröffentlichte Sammlung von vier geistlichen Werken, die Giuseppe Verdi in seinem letzten Lebensjahrzehnt komponiert hat. Sie sind damit so etwas wie sein musikalisches Vermächtnis. Während das „Ave Maria“ und die „Laudi alla Vergine Maria“ schlichte Sätze für Chor a cappella sind, beschwören das „Stabat Mater“ und das doppelchörige „Te Deum“ mit ihren gewaltigen Orchesterbesetzungen die Klangwelt von Verdis monumentalem Requiem herauf. Und genau wie dort reicht die Bandbreite der Musik von archaischen Anleihen bei Gregorianik und alten Meistern wie Palestrina bis hin zu höchster spätromantischer Dramatik.
Abgerundet wird das Konzert durch das „Libera Me“, dem Schlusssatz aus Verdis Requiem, das wie ein „Best of“ zahlreiche Höhepunkte rekapituliert, inklusive der berühmten synkopierten Trommelschläge des „Dies irae“.
Text: Robert Waltemath